P1010740

Trauer

Die Trauer ist eine der wichtigsten Ausstattungen des Menschen im Umgang mit Veränderungssituationen, insbesondere mit Verlusten, Trennungen und nicht gelebtem Leben.
Trauer ist keine Krankheit.
Sie ist vielmehr die Basis unserer emotionalen Ausstattung, die auf Entwicklung angelegt ist, um im Alltag Gefühlsorientierung zu finden.
In der Begleitung und Gestaltung dieses Überganges ist es mir ein wichtiges Anliegen, die Trauerfähigkeit als Lebensressource so weit zu entwickeln, dass die Auseinandersetzung mit dem "Werden und Vergehen" gelingen kann.
Dies geschieht durch Umwandlungsprozesse in einer stützenden und schützenden Solidargemeinschaft ( Familie, Freunde, Gemeinde, Trauergruppen).
Durch kreativen Ausdruck, symbolische Handlungen, Struktur- und Orientierung gebende Rituale wird selbst erleb- und spürbar, dass aus gelebter Trauer Lebendigkeit gewonnen wird.
Vermiedene und verdrängte Trauer führt hingegen zu Angst, Versteinerung, Erkaltung und zu unserer Volkskrankheit Nr. 1, der depressiven Verstimmung.
Durch die gelebte und ausgedrückte Trauer kommt es auch zur Entwicklung - meist brach liegender -menschlicher Potenziale:
Der Aneignung emotionaler Kompetenz, der Stärkung und Entwicklung der Persönlichkeit, der Förderung der Sinneswahrnehmung und des kreativen Ausdrucks

So, wie es für den Tod keine Altersbeschränkung gibt, gibt es auch für den Beginn der Auseinandersetzung keinen.
Deswegen ist es mir wichtig gerade auch Kinder in diesem Prozess des Überganges mit einzubeziehen und zu begleiten.

Sebastian Schade, Pastor, Ritualdesigner, Theologe, Musiker, Übergänge, Begleitung, Taufe, Hochzeit, Beerdigung, kreative Gestaltung, Sterbebegleitung, Trauerbegleitung, Hospiz